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Oper Frankfurt am MainWilly-Brandt-Platz
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Die ersten Menschen
Rudi Stephan 1887–1915
Premiere: 2.7.2023Oper in zwei Aufzügen
Text von Otto Borngräber
Uraufführung 1920, Opernhaus, Frankfurt am Main
Die ersten Menschen sind aus dem Paradies vertrieben worden. Sie suchen ihren Weg in einer neuen Welt, in der sie von nun an leben müssen.
Chawa erinnert sich sehnsüchtig daran, wie Adahm sie einst, im Frühling ihrer Liebe, begehrt hatte. Doch Adahm ist müde geworden und vollauf mit dem Ringen um das nackte Dasein beschäftigt. Sein Sohn Kajin verweigert sich diesem Ringen »im Schweiße des Angesichts«; stattdessen gibt er seinem inneren Drang nach und streift durch die Wildnis auf der Suche nach einer Frau. Chabel wiederum sucht das »Heil« in der Anbetung eines gütigen Gottvaters, dem er ein Opfer darbringt. Beide begehren ihre Mutter auf unterschiedliche Weise. Als Kajin Chawa und Chabel nachts in ekstatischer Vereinigung überrascht, erschlägt er den Bruder. In einer Vision sieht er die Zukunft voraus: Ihr Kennzeichen ist »kommendes Blut kommender Menschheit«.
Rudi Stephan vollendete seine Oper 1914. Die Uraufführung fand jedoch erst 1920 in Frankfurt statt; da war der Komponist schon seit fünf Jahren tot – er war als Soldat an der Front gefallen. Eine eigenwillige Stimme war verstummt, noch ehe sich ganz entfalten konnte, was bereits wenige Werke versprachen. Der Musikkritiker Paul Bekker schrieb: »Hier hat sich eine eigene, neuartige Tonsprache von überraschender klanglicher Ausgiebigkeit herangebildet, deren Absonderlichkeiten auch da, wo sie zunächst befremden, den Stempel des Gemussten, nicht des Ertüftelten tragen.« Ähnlich wie Franz Schreker, dessen Opern zum Teil noch vor dem Weltkrieg ebenfalls in Frankfurt uraufgeführt worden waren, bleibt Rudi Stephan der Tonalität verpflichtet und lotet die Klangfarben eines großdimensionierten Orchesters auf bis dahin ungehörte Weise aus. In immer neuen Aufschwüngen gewinnt seine symphonisch geprägte Musik ungeheure Expressivität und hebt den mit erotischem Überdruck aufgeladenen Text – er fußt auf einem Drama Otto Borngräbers, das 1912 schon kurz nach der Uraufführung verboten wurde – auf eine neue Stufe, die den genuinen Opernkomponisten erkennen lässt. Es gilt, ein beinahe vergessenes, aufregendes Werk zu entdecken.
Musikalische Leitung: Sebastian Weigle
Inszenierung: Tobias Kratzer
Bühnenbild, Kostüme: Rainer Sellmaier
Licht: Joachim Klein
Dramaturgie: Bettina Bartz / Konrad Kuhn
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz vor der Premiere als Video
Dauer: ca. 2 ¼ Std. inkl. 1 Pause
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Don Giovanni
Wolfgang Amadeus Mozart
Dramma giocoso in zwei AktenText von Lorenzo Da Ponte
Uraufführung 1787
Mozarts weltberühmtes »dramma giocoso« beginnt alles andere als heiter: Beim Versuch, Donna Anna zu verführen, wird Don Giovanni von ihrem Vater, dem Komtur, ertappt. Es kommt zum Duell, das für den Herbeigeeilten tödlich endet. Erstmals ist der Lustmensch Don Giovanni mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert, wodurch er seine jahrelang praktizierte Unbeschwertheit verliert. Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Donna Elvira, seine Ehefrau, taucht wie aus dem Nichts auf und vereitelt seine weiteren Verführungsversuche. Und immer wieder wird Giovanni vom Schatten des ermordeten Komturs verfolgt, der ihm buchstäblich den Spiegel vorzuhalten scheint.
Christof Loy situiert Mozarts Oper in einer Barockwelt, in der Begriffe wie Himmel, Hölle und Gott noch einen absoluten Wert besitzen. Don Giovanni verhält sich dazu wie ein aus der Ordnung gefallener Freigeist, dessen anarchischer Lebenstrieb die anderen Figuren in seinen Bann schlägt, ansteckt und unwiderruflich verwandelt.
Musikalische Leitung: James Hendry
Inszenierung: Christof Loy
Bühnenbild: Johannes Leiacker
Kostüme: Ursula Renzenbrink
Licht: Olaf Winter
Fechtchoreographie: Thomas Ziesch
Chor: Álvaro Corral Matute
Dramaturgie: Norbert Abels
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz vor der Wiederaufnahme als Video
Dauer: ca. 3½ Std. inkl. 1 Pause
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Madama Butterfly
Giacomo Puccini 1858-1924
Japanische Tragödie in zwei AktenText von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
Erzählt wird eine authentische Begebenheit, auf die der Komponist auf dem Umweg über ein Theaterstück von David Belasco aufmerksam wurde: Cio-Cio-San, eine junge Frau aus Nagasaki, versucht ihren ärmlichen Lebensverhältnissen zu entkommen, indem sie sich auf eine »Ehe auf Zeit« mit Leutnant Pinkerton, Offizier der US- Marine, einlässt. Doch was in der Hochzeitsnacht geschieht – daran lässt Puccini in dem breit auskomponierten Liebesduett der beiden keinen Zweifel – übersteigt das ursprüngliche Arrangement, das der windige Heiratsvermittler Goro gestiftet hat. Die beiden noch unreifen Menschen sind dieser tiefen Begegnung nicht gewachsen. Pinkerton sorgt zwar auch, nachdem er aus Japan abkommandiert worden ist, zunächst noch finanziell für das Nötigste. Doch zuhause in den USA heiratet er eine andere Frau.
Cio-Cio-San, genannt »Butterfly«, hat unterdessen ein Kind zur Welt gebracht, von dem Pinkerton nichts weiß. Entgegen den Warnungen von Konsul Sharpless hofft sie darauf, dass er eines Tages zu ihr zurückkehrt und sie in sein Land mitnimmt. So endet die Geschichte in der Katastrophe: Als ihr klar wird, dass der so lang ersehnte Pinkerton ihr auch noch das gemeinsame Kind wegnehmen will, hat das Leben für Butterfly keinen Sinn mehr.
Ohne das Verhalten Pinkertons zu beschönigen, schildert Puccini das Schicksal Cio-Cio-Sans differenziert und mit Empathie. Trotz exotischer Anklänge bleibt der Komponist seiner Tonsprache treu; er lässt sich durch Fragmente fernöstlicher Musik zu neuen Harmonien anregen und verleiht seinen Figuren durch kraftvolle melodische Erfindungen unmittelbar berührenden Ausdruck. R.B. Schlather befreit das vielgespielte Werk von allem überflüssigen Kolorit und bringt uns den Kern der Oper im radikal reduzierten Bühnenbild von Johannes Leiacker ganz nahe
Musikalische Leitung: Pier Giorgio Morandi
Inszenierung: R.B. Schlather
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Aileen Schneider
Bühnenbild: Johannes Leiacker
Kostüme: Doey Lüthi
Licht: Olaf Winter
Bewegungschoreographie: Sonoko Kamimura
Chor: Álvaro Corral Matute
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Uraufführung 1904, Mailänder Scala
Dauer: ca. 2 ¾ Std. inkl. 1 Pause
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen als Video und seit dem 4. März wieder live eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer
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Xerxes
Georg Friedrich Händel 1685-1759
Oper in drei AktenText nach einem Libretto von Silvio Stampiglia
Uraufführung 1738
Der exzentrische und liebestolle König Xerxes will immer das haben, was er nicht kriegen kann: Er pendelt zwischen strategischer Kriegsführung und seinen Frauengeschichten ungeniert hin und her. So plant er, eine gigantische Brücke für sein Heer zu bauen und zugleich die Geliebte seines Bruders, Romilda, zu erobern. Und das, obwohl er bereits mit der Königstochter Amastre verlobt ist. Liebe, Neid, Eifersucht
und irreführende Versprechungen sorgen für allerlei Wirbel, wobei Händel in seiner musikalischen Tragikomödie das Chaos in einer verlogenen Gruppe der High Society durchleuchtet. Am Ende wird der König in seine Schranken gewiesen und muss einsehen, dass seine Macht keine Gefühle steuern kann. Xerxes gehört zu den letzten Bühnenwerken Händels und zeugt von der Virtuosität und Lebenskraft eines alternden Komponisten. Im Gewand der Turbulenzen vermittelt er einen tiefen Einblick in die Welt der Gefühle und Verstrickungen eines überforderten Machthabers: eine bissige Persiflage auf die Sehnsüchte, Verzweiflung, Macken und den (selbst-)zerstörerischen Größenwahn des Königs wie auch auf eine in sich verstrickte Gesellschaft.
Musikalische Leitung: Roland Böer
Regie: Tilmann Köhler
Bühnenbild: Karoly Risz
Kostüme: Susanne Uhl
Licht: Joachim Klein
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
Dauer: ca. 3 ¼ Std. inkl. 1 Pause
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz vor der Wiederaufnahme als Video
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Das schlaue Füchslein
Leoš Janáček
Oper in drei AktenText vom Komponisten
Uraufführung 1924
Ein Förster fängt eine junge Füchsin. Das wilde Tier kann der Gefangenschaft entkommen und zurück in den Wald fliehen. Dort verliebt es sich in einen Fuchs. Fuchs und Füchsin verwirklichen jene Sehnsüchte, die der Mensch nur vor sich herträgt. Natur und Zivilisation, Tier und Mensch – ein Nebeneinander, das in diesem Werk ineinander übergeht, um einen nostalgischen, zugleich tröstlichen Blick auf die natürlichen Urkräfte der Erneuerung und Verwandlung freizugeben. Poetisch, sensible, geradezu zärtlich und bisweilen augenzwinkernd gestaltet Leos Janáček die mitunter impressionistisch gefärbte Welt seiner episodischen Oper. Harmonisch, melodisch und rhythmisch gleichzeitig in der tschechischen Volksmusik verwurzelt, verfolgt er hier jenen bereits mit Jenůfa und Katja Kabanowa eingeschlagenen Weg, der ihm den Beinamen Meister der tschechischen Sprachmelodie eingebracht hat. Im Schlauen Füchslein geht er noch einen Schritt weiter und versucht in seiner Partitur nicht nur den menschlichen, sondern auch den typisch tierischen Tonfall zu treffen. Die Wesenheit der Oper aber offenbart sich im Kreislauf von Leben und Eros, in der ewigen Erneuerung der Natur und geht damit über eine schlichte Tierfabel hinaus.
Musikalische Leitung: Johannes Debus
Regie: Ute M. Engelhardt
Bühnenbild: Stephanie Rauch
Kostüme: Katharina Tasch
Design Fuchsmasken: Steve Wintercroft
Licht: Jan Hartmann
Video: Christina Becker
Dramaturgie: Mareike Wink
Chor, Kinderchor: Markus Ehmann
Dauer: ca. 2 Std. inkl. 1 Pause
In tschechischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz vor der Wiederaufnahme als Video
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Le vin herbé
Der Zaubertrank
Frank Martin (1890-1974)
Weltliches Oratorium (1938/1941) nach drei Kapiteln des Romans Tristan et Iseut (1900) von Joseph BédiersUraufführung am 26. März 1942, Tonhalle Zürich
Neueinstudierung nach coronabedingter Premierenabsage / Frankfurter szenische Erstaufführung
Eigenwillig und durchaus mutig war das Vorhaben des Schweizer Komponisten Frank Martin, die Tristan-Sage 60 Jahre nach Richard Wagner in einer grundlegend neuen Form zu vertonen. Ein anderer Tristan entstand, dessen Gattungsbezeichnung als weltliches Oratorium wie ein klar gesetztes kompositorisches »Gegenprogramm« zu Wagners Musikdrama wirkt. Im Gegensatz zum übermächtigen, musikdramatischen Vorbild beschränkte sich der Schweizer Komponist in seiner Partitur auf Solostimmen, ein Vokalensemble, sechs solistische Streicher*innen und Klavier. Auch bei der Wahl der Vorlage unterscheidet sich Martin von Wagner, indem er sich nicht auf Gottfried von Straßburg, sondern auf Le Roman de Tristan et Iseut des französischen Mittelalterforschers Joseph Bédier von 1900 bezieht. Daraus kreierte der Komponist eine objektivierte Erzählweise, in der die Handlung vom Vokalensemble erzählt und kommentiert wird und einzelne Protagonisten, wie Tristan, Iseut oder König Marc, solistisch hervortreten. In 18 Bildern mit einem Prolog und einem Epilog gestaltete Martin die Geschichte von Tristan und Isolde von der Überfahrt nach Cornwall, wo Isolde gegen ihren Willen König Marke heiraten soll, bis zu beider Tod.
Musikalische Leitung: Takeshi Moriuchi
Inszenierung: Tilmann Köhler
Bühnenbild: Karoly Risz
Kostüme: Susanne Uhl
Licht: Jan Hartmann
Chor: Tilman Michael
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz vor der ersten Vorstellung als Video
Dauer: ca. 1 ¾ Std. ohne Pause
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Blog der Oper Frankfurt
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Oper Frankfurt am Main
Hochkarätiges Musiktheater ist das Markenzeichen der Oper Frankfurt. Mit Amtsantritt des Intendanten Bernd Loebe 2002 erhielt das künstlerische Profil des Hauses eine neue Prägung, zahlreiche Auszeichnungen und die positive Akzeptanz durch das Publikum bestätigen dies. Der Generalmusikdirektor Sebastian Weigle, die Solisten, der Opernchor und das Frankfurter Opern- und Museumsorchester stehen für Leistung auf höchstem Niveau. Avancierte Regiekonzepte sowie die Offenheit gegenüber zeitgenössischen Komponisten lenken auch internationales Interesse auf das traditionsreiche Haus. Gleichzeitig wird gängiges Opernrepertoire sorgfältig gepflegt.Oper Frankfurt am Main bewerten:
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